Der Klosterberg und das Kloster Selbold

Den Klosterberg gibt es heute noch, aber das Kloster ist Vergangenheit. Was davon geblieben ist, es wurde 1108 erstmals urkundlich erwähnt,  hat man im Heimatmuseum Langenselbold gesammelt und ausgestellt. Es gibt nicht viel, was von den  alten Mauern hinüber gerettet wurde in die Neuzeit des 18. Jahrhunderts und heute. Wenige Teile des Bauwerkes, die gerettet werden konnte, man nennt sie Spolien, sind bewahrt. Im wesentlichen handelt es sich um Teile staufischer Baukunst, die in Nachfolgegebäuden des Klosters verbaut wurden, in den meisten Fällen aus dem Sandstein der Gegend. Wen es interessiert, kann sich die Spolien im Lapidarium des Heimatmuseums anschauen oder er begibt sich auf einen Rundgang durch das Schlossareal und lässt seinen Blick über das Mauerwerk der östlichen und westlichen Herrenscheunen schweifen. Hier nämlich haben die Isenburger Klosternachfolger bewusst auch die historisch interessanten Mauerteile des Klosters als Bausteine benutzt, Auf diese Weise wurden die historisch interessanten Gebäudeteile immerhin gerettet.

Kelten in Langenselbold

Archäologische Funde in einem Grabhügel des Rödelberges

Auch Langenselbold hatte eine vorgeschichtliche Vergangenheit, also eine Zeit vor Christi Geburt. Fortschritte in der archäologischen Forschung haben neue Erkenntnisse hinsichtlich Besiedlungs- und Bestattungswesen der Menschen damals gebracht. So wurden z.B. auf dem Rödelberg über 20 Hügelgräber entdeckt, die meisten davon relativ gut erhalten. Eines davon konnte der Verein in den Jahren 2010-2011 mit Hilfe regionaler Archäologen fachgerecht aufgraben. Neben der Erkenntnis, dass schon Grabungsversuche vorausgegangen waren, wurde klar, dass das Hügelgrab in die Hallstattzeit zu datieren ist, also die frühe keltische Zeit etwa um 700-800 v.Chr.

Von der Bestattung waren Reste des Verstorbenen nicht mehr nachweisbar. Vermutlich hat der Boden am Rödelberg, das Rotliegend, aufgrund seines niedrigen pH-Wertes auch die Knochen des Verstorbenen völlig aufgelöst. Dennoch war mit Wahrscheinlichkeit zu vermuten, dass es sich um die Grablege eines angesehenen Menschen der frühen Kelten handelt, ein Krieger, denn er trug ein bronzenes Schwert bei sich, das in die frühkeltische Zeit passte. Daneben fanden sich keramische Grabbeigen und ein Toilettebesteck im Holzetui, die auf eine gesellschaftlich höher gestellte Person hinweisen, denn als Krieger war man damals per se eine hochangesehene Person.

In einer Grabnachbildung im Maßstab 1:1 wurde im Museum Langenselbold die Situation um die Grabung nachgestellt. Das fehlende Skelett des Toten wurde aus Anschaungsgründen nachgekauft und entsprechend hergerichtet.

Der alte Wasserturm von Langenselbold

Ende August 2021 wurde eine vom Verein für Geschichte und Heimatkunde und der Stadt Langenselbold iniziierte Info-Tafel zum Selbolder Wasserturm aufgestellt. Einige Meter vor dem Turm und unmittelbar am Wanderweg Langenselbold-Gründau fand sie nun einen Platz. Dieser Wanderweg hat auch einen historischen Hintergrund, er ist nämlich gleichzeitig der alte Handelsweg von Frankfurt nach Leipzig, früher auch "Des Reiches Straße" genannt, auf dem auch schon berühmte Personen gefahren sein sollen. Der Turm, der mittlerweile weitgehend von Wald umwachsen ist, diente als Kontrollstation der Frankfurter Quellwasser Leitung (FQL), d.h.der Drucküberwachung und  Entlüftung des Leitungssystems. Bis vor einigen Jahren gehörte das Gelände um den Turm der Stadt Frankfurt. Heute wird das Gelände um den Turm als Naturlehrstätte genutzt und ist umzäunt, der Turm selbst ist aus Sicherheitsgründen nicht begehbar, da er den Sicherheitsvorgaben nicht mehr gerecht wird. Eine Generalsanierung wäre hier dringend angebacht, um einem endgültigen Zerfall vorzubeugen.

Der Verein für Geschichte und Heimatkunde, der die Aktion angestoßen hatte, wollte damit den Turm ein wenig aus seinem Dornröschenschlaf herausholen und ihn den Wanderern und Radfahrern näher bekannt machen, soweit diese ihn noch nicht näher kennen.

Spaziergänger und Radler können demnächst an dieser Stelle eine Rast einlegen und sich über die Geschichte des Selbolder Wasserturms informieren.