Welcher Dialekt wurde oder wird noch in Langenselbold gesprochen?
Ein einheitliches "Hessisch" gibt es nicht.Wenn auch die Sprachgewohnheitenin den verschiedenen Landesteilen alle ähnlich sind, so unterscheiden sie sich doch in der Aussprache mancher Begriffe und auch die Sprachfärbung ist unterschiedlich. Wie der "Dadderich" die Eigenart des Südhessischen symbolisiert ("Ich hab heit schon de ganze Daach so en veschdeckte Dorscht!"), so kennt man den Wetterauer an seiner bäuerlichen Diktion ("Die Runkelreuwerobbmaschien, däi robbt die Reuwe raus!"), wobei das am Gaumendach schleifende r für viele das typischste Merkmal ist. Dieser Dialekt scheint zumindest mit unserem Kinzig-Gründau-Dialekt verwandt, übertreibt aber nicht das Gaumen-r. Auf keinen Fall sollte man unsere bäuerlich geprägte Mundart mit dem Frankfurter Gebabbel eines Heinz Schenk verwechseln. Dieser Dialekt hat sich mittlerweile so absonderlich entwickelt, dass die Sprachforscher ihn als Regiolekt, eine mit Hochdeutsch vermischtes Sprachgemisch bezeichnen (Umgangssprache).
Das geht soweit, dass dieser Regiolekt von viele für typisch hessisch gehalten wird. Außerdem kommt in Frankfurt noch hinzu, dass es eine der internationalen Großstädte mit einem internationalen Flughafen ist und damit die sprachlichen Einflüsse aus aller Welt vertreten sind. Man sollte daher bedenken, dass auch hier ein nicht unerheblicher Druck auf den Frankfurter Dialekt ausgeübt wird. Sterben die Frankfurter Dialektsprecher aus?
Das Selbolder Idiom ist und bleibt eine eigene Mundart. Sie sollte bewahrt werden.
Die Schreibweise des Dialektes
Will man Texte an die Öffentlichkeit bringen, bedient man sich vorzugsweise einer einfachen laienphonetischen Schreibweise, denn das Internationale phonetische Alphabet (IPA) oder ein Konstrukt mit vielen Sonderzeichen wären nicht lesbar. Die Sälweder Schbroochschoul hat im Laufe der Jahre viel experimentiert und eine Darstellung des Dialektes entwickelt, die sich -wo immer es geht- am Hochdeutschen orientiert. Man sollte aber beherzigen, dass Ungeübte einen Dialekttext langsam laut vorsprechen und dabei lernen, flüssig „vom Blatt zu lesen". Die Schreibweise der Selbolder Mundartgruppe ist dementsprechend gestaltet und kann nach einiger Übung gut verstanden werden. Auch hat sie sich ständig um Vereinfachungen bemüht, um dem Leser so weit wie es geht entgegen zu kommen. Wer selber texten möchte, dem empfiehlt die Gruppe, sich dieser Schreibweise anzuschließen. Der Sache abträglich wäre es aber, wenn jeder seine eigene Schreibweise entwickelt, denn so können andere Leser wenig teilhaben.
Eine kleine Sprachilfe
Der kleine Unterschied
HOCHDEUTSCH | FRANKFURTERISCH | SELBOLDERISCH |
Blase | Blass | Bloose |
Garten | Gadde | Goarde |
Straße | Schtraaß | Schtrooße |
malen | male | moole |
mahlen | mahle | moale |
wählen | wähle | wehle |
Soße | Sooß | Suuß |
bloß | blooß | bluuß |
hören | heern | hiern |
stören | schteern | schtiern |
Blut | Blut | Blout |
Buben | Buuwe | Bouwe |
putzen | butze | botze |
Füße | Fieß | Feuß |
grün | grie | groi |
Nüsse | Niss | Ness |