Ansichten von Selbold auf Postkarten im 20. Jahrhundert
Klosterberg, Hausen, Hinserdforf, Marktplatz - Oberdorf
Selbold war von seiner Gründung her keine geschlossene Ortschaft mit einem klassischen Mittelpunkt. Den müsste man auf dem Marktplatz vermuten, zunächst mit Einbeziehung des Oberdorfes (Selbold uff´m Mark). Das Hinserdorf lag abgeschieden jenseits der Gründau etwas isoliert, gehörte aber dazu, wie das alte Hinserdorfer Schulhaus zeigt, denn dieses lag diesseits der Gründau. Auch der alte Totenhof, im Hinserdorf (fränkische Siedlung) gelegen, gehörte zum Ort Selbold. Hausen, ehemals alamannische Andiedlung und unterhalb (nördlich) des Klosterberges gelegen, war von Anfang an Selbolder Ortsteil: z.B. Rote Hohl, Wassergasse, Steinborn, Braugasse, Bogenstraße. Der Klosterberg war zunächst noch nicht Ortsteil, denn dieser wurde 1108 hauptsächlich vom Klosterbau und der Kirche "Johannes der Täufer" beansprucht und für Profanbauten war zunächst kein Raum, die kamen in der Folgezeit erst ganz allmählich hinzu. Insbesondere der Bau der Straße von Gelnhausen nach Hanau durch Selbold durch die Isenburger (1773) und Napoleon (1800) beschleunigte dessen Besiedlung.
Dem Marktplatz früher und heute muss daher besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden (Geschichtsblatt Nr. 48). Vielleicht wird aber doch wieder ein beruhigtes Ortszentrum daraus, jenseits des geschäftlichen Teils an der Ringstraße.
Die schon legendäre "Bopp`sche Schmiede"
Auf dem Eck zwischen Oberdorfstraße und Schießhütte
Gerüchte, die Schmiede lagere im Hessenpark oder sei dort bereits aufgebaut, haben sich nicht bestätigt. Es liegt auf der Hand, dass der Zustand des Holzfachwerkes (Fäulnis, Parasiten) einen Wiederaufbau nicht zugelassen hat. Es bleibt fier einige alte Selbolder also nur die Erinnerung und einige Schwarzweißfotos, die im Heimatmuseum archiviert sind.
Wohnhaus und Schmiede, Schießhütte 2, wurden um 1740 erbaut, sie bildeten einen Baukomplex aus Fachwerk. Ein Brunnen vor dem Wonhaus diente der Wasserversorgung. Die Scheune wurde 1785 von einem H.H. (in Balken geschnitzte Initialen) hinzugebaut, dazu kamen Stallungen und eine Außenklo (Abee). Den Namen "Bopp´sche Schmiede" erhielt das Anwesen vom Schmiedemeister und Landwirt HeinrichBopp (im linken Foto: rechts).
Nach Einstellung des Schmiedebetriebes zerfiel die Bausubstanz zusehends und man befürchtete ein Unglück, großräumige Absperrung sollten das verhindern. Das Wohnhaus stand leer. So ging der Zerfall langsam weiter bis am 18. Januar 1972 der gesamte Gebäudekomplex durch den Fuhrunternehmer Wilhelm Weidenbach abgerissen wurde.
Wer nun während des Schmiedebetriebes bzw. der Bewirtschaftung des Anwesens Schießhütte 2 verantwortlich war, ließ sich bislang nicht ermitteln. Obwohl historisch interessant, war mit dem Anwesen bis zum Abriss "kein Staat zu machen". Wer die Bilder aufmerksam betrachtet, wird feststellen, dass auch eine "Restaurierung" kaum durchzuführen gewesen wäre.